Den ersten Gedanken zu einem eigenen Youtube-Kanal hatte ich schon vor einer ganzen Weile –, aber es blieb ein Gedanke. Dann, vor etwa anderthalb Jahren, machte ich mich zum ersten Mal konkret daran, den Gedanken in die Tat umzusetzen.
Ich hatte eine tolle Location, die Sonne schien wunderbar hell durch die Glaswände herein, und ich las für den Anfang die Leseproben aus sechs unterschiedlichen Büchern ein. Alles schien gut, doch beim Betrachten der Filme merkte ich, dass die Tonspur eher suboptimal war. Ich hatte zu viel Abstand zum Mikro gelassen. Zudem funktionierte das mit dem Schneiden nicht so, wie ich mir das vorstellte, und so verlief sich alles wieder. Ich schrieb und las oft live vor Publikum statt vor der Kamera, und die Zeit rannte davon.
Aber der Gedanke blieb. Und so holte ich mir Hilfe – den famosen Kollegen Christian von Aster, der über deutlich mehr filmische Erfahrung verfügte. Er erklärte sich dankenswerterweise bereit, das Filmen zu übernehmen und die Filme auch zu bearbeiten. Und das war gut so, denn kaum legte ich los, sagte er: „Boris, du liest nicht vor Publikum. Das übersteuert total, wenn du so schreist.“
„Okay“, sagte ich, und versuchte, zurückhaltender zu lesen. Es war ungewohnt, aber das ist ja auch der Reiz von Neuland.
Und warum das Ganze? In erster Linie natürlich, weil es Spaß macht. Dann, weil ich etwas Neues probieren kann, mich selbst ausprobieren. Und schließlich gab es tatsächlich Stimmen, die neugierig waren, wie ich als Autor diese oder jene Geschichte lese.
„Wahrscheinlich mit Verhasplern und verschluckten Silben“, sagte ich immer, aber das ist nur die halbe Wahrheit. Natürlich habe ich keine ausgebildete Stimme und kann mich nicht mit professionellen Schauspielern vergleichen. Es gibt in jedem Video Versprecher oder Unsauberkeiten, aber darum soll es hier nicht gehen. Die Leseproben sollen in erster Linie einen Eindruck vermitteln, wie ich als Autor den Text lese, welchen Rhythmus die Sätze für mich haben, welche Tonlage der ganze Text.
Und so sind jetzt die ersten Minuten aus Die Mondschatzjäger und Die Feuer von Arknon online gegangen.
Und weil es nicht bei Leseproben bleiben soll und Weihnachten kommt, dachte ich mir, ich könnte zu jedem Advent einen kurzen Weihnachtstext einlesen – mehr oder weniger besinnlich. Wenn also alles klappt, wird es am Sonntag den nächsten Upload geben, eine Suche nach dem Nikolaus in der Nähe des Kaninchenrennen-Städtchens Niederrhode.
Was sonst noch alles kommt? Ich weiß es nicht, ehrlich gesagt. Ein Lesungsmitschnitt ist geplant, ansonsten lass ich mich selbst überraschen.