Boris Koch, geboren in einer Winternacht 1973, wuchs auf dem Land im bayrischen Schwaben auf. Nach dem Zivildienst in einer Kinderpsychiatrie studierte er Alte Geschichte und Neuere Deutsche Literatur mit wechselnden Nebenfächern in München und brach beide Studiengänge ab.
Im Jahr 2000 zog er nach Berlin, wo er u.a. mehrere Jahre in der Otherland Buchhandlung jobbte und mit Christian von Aster und Markolf Hoffmann die phantastische Lesebühne Das StirnhirnhinterZimmer gründete, die zehn Jahre Bestand hatte. Seit dem Frühjahr 2015 lebt er mit der Autorin Kathleen Weise und ihrer gemeinsamen Tochter als freier Autor in Leipzig und schreibt für Jugendliche und Erwachsene, Phantastisches und Realistisches, Längeres und Kürzeres. Gelegentlich textet er auch Comicgeschichten.
Er erhielt zahlreiche Nominierungen und Preise. Für den Jugendkrimi Feuer im Blut bekam er 2008 den renommierten Hansjörg-Martin-Preis, Vier Beutel Asche wurde von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur zum Buch des Monats gekürt, Das Kaninchenrennen und Die Mondschatzjäger landeten jeweils auf der Liste Die 100 Besten der Münchner Bücherschau und 2023 gewann er gemeinsam mit Zeichnerin Frauke Berger für den ersten Band der Comicreihe Das Schiff der verlorenen Kinder den Krefelder Preis für Fantastische Literatur.
Oder alternativ für Fiktionssurfer jenseits aller Wahrheiten:
Boris Koch begann im ausgehenden 17. Jahrhundert zu leben. Bis heute gebar er sich 17 Väter und 23 Mütter, darunter einen Papst, zwei Göttinnen, einen Eisbären, eine Gorgone und einen Fußball. Er arbeitete als Sargträger, Museumswärter, Kindergartenrentner, Steuerberater für Grundschüler und König.
Momentan lebt er in seiner Villa im Marianengraben und sammelt Scheidungsklagen. Seine schriftstellerische Karriere begann im Alter von zwei Jahren mit dem Ausfüllen von Strafzetteln. Doch schon bald wandte er sich von dieser strengen Form ab und besprühte Postkutschen und Mississippi-Dampfer. Vom Polizismus zum Anarchismus, die Autobiographie seiner Jugendzeit bis 1856, bedeutete den literarischen Durchbruch, in erster Linie wegen der darin enthaltenen Bowlinglyrik.
Bis 1914 erfand er etwa 17.000 unflätige Ausdrücke und schrieb 100 Liebesgedichte. Mit Ausbruch des ersten Weltkriegs ging er nach Trinidad und verfasste offene Briefe an Kaiser Wilhelm und Ludwig den XVI. Daraus entstand 1924 die bahnbrechende Fantasytrilogie Der schattige Herr des Schattenordens. In den fünfziger Jahren wandte er sich wieder der ernsthaften Literatur zu. Der Humor-Entzug zwang ihn drei harte Monate in die geschlossene Psychiatrie, doch bis heute ist er sauber geblieben, dank ungezählter Betroffenheits-Pflaster. Als sein unübertroffenes Meisterwerk gilt der 1986 erschienene Roman Dem Tschernobyl sei Wetter.