Dunkle Federn und alte Interviews

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Wie ich kürzlich von der Herausgeberin und Verlegerin Sonja Rüther erfahren habe, sind nur noch wenige Exemplare der Anthologie Aus dunklen Federn vorhanden. Eine zweite Auflage ist wohl nicht geplant, wer also noch ein Exemplar ergattern möchte, sollte nicht mehr allzu lange warten. Mehr zu dem Buch wie auch zur zweiten (gänzlich unabhängigen) Dunkle-Federn-Anthologie gibt es auf der Verlagssite von Briefgestöber.

Und damit zu etwas völlig anderem. Ich habe kürzlich die Links im im Interview-Bereich überprüft, die ich erst von der alten Website einfach so übernommen habe. Wie erwartet bin ich auf einige Sackgassen – sprich: tote Links – gestoßen, und habe diese entfernt.

Aber nicht nur. Und natürlich konnte ich nicht widerstehen, und habe hier und da reingelesen, um zu sehen, was ich vor fünf oder zehn Jahren so von mir gegeben habe. Ich gestehe, mir war etwas mulmig, aber dann fand ich das Meiste gar nicht so schrecklich, dass ich auch diese Links hätte löschen müssen …

Und wenn ich heute irgendetwas anders sehe oder anders ausdrücken oder anders gewichten würde, was soll’s? Veränderung ist ein elementarer Bestandteil des Lebens.

Vergnüglich war auf jeden Fall ein Passage aus dem Gespräch mit dem Fantasyguide im November 2006, in dem ich gefragt wurde, wie sich die unterschiedlichen Ansätze der Horrorgeschichten in Dionysos tanzt und der Shadowrunroman Der Schattenlehrling vereinbaren lassen.

Ich habe geantwortet: So unterschiedlich finde ich die beiden Ansätze gar nicht. Ein Kinderbuch ohne phantastische Elemente oder ein Theaterstück, das im siebzehnten Jahrhundert spielt, das wäre ein weiter Schritt von Dionysos tanzt gewesen.“

Hier musste ich spontan schmunzeln. Das war lange vor den „Isach-Romanen“ Das Kaninchenrennen und Die Mondschatzjäger, lange bevor die Idee zu den Büchern überhaupt existierte. Ich hatte keine Erinnerung mehr an diese Aussage gehabt und wollte meinem damaligen Ich schon zurufen: „Hah! Von wegen weiter Schritt! Du wirst dich noch wundern!“

Doch ich hatte tatsächlich weiter geantwortet: „Aber auch ein solcher Schritt hätte zum „Boris-Koch-Faktor“ gepasst, wie du es so schön nennst. Ich möchte unterschiedliche Genres und Medien nutzen, um meine Geschichten zu erzählen, ich möchte alles mögliche ausprobieren. Einfach, weil es interessant ist, weil sonst zu schnell die Gefahr besteht, mich zu wiederholen, und weil mir alles mögliche durch den Kopf geht, die Ideen halten sich nicht an Genregrenzen. (…)“

Und da wurde das Schmunzeln breiter und ich dachte: „Noch mal Hah! Ich hab es schon immer gewusst!“ Zumindest das mit dem Kinderbuch. Ein Theaterstück, das im 17. Jahrhundert spielt, ist dagegen gerade nicht geplant. Aber was weiß ich schon, was die nächsten zehn Jahre bringen?

 

Für die ganz Neugierigen (obwohl es  in dem Fall ja eigentlich „Altgierige“ heißen müsste …): Das ganze Interview findet sich hier.

Und ganz am Rande: Das Foto zum Interview entstand übrigens anlässlich einer WGT-Lesung auf dem Leipziger Hauptbahnhof, also in der Stadt, in der ich seit zwei Jahren lebe. Auch das war damals nicht geplant …

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